[DE] Wie die #masterarbeit entstanden ist.

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November 2018 bis Februar 2022: so lange habe ich für meine Masterarbeit gebraucht. Quasi die komplette Länge von meinem Master-Studium.

Das hier wird jetzt primär ein “wie ist das Ganze zustande gekommen?”.  Wie ich das mit meinem ADHS gemanaged bekommen habe, wird noch ein eigener Post (something something Motivation, Fokus, und An-Dingen-Dranbleiben), genauso wie “was steht eigentlich genau drin”. Ich hoffe, damit sind dann viele Fragen geklärt :).

Neben der eigentlichen Masterarbeit (online verfügbar in der Bibliothek der TU Wien, hier) gibt es den finalen Output (Kartendeck inklusive Erklärungen etc., hier), und außerdem sind ein Literaturreview, ein Paper bei der Mensch und Computer 2020 und ein Beitrag im i-com Journal im April 2021 erschienen. Außerdem habe ich im Frühjahr 2023 auf der CHI (der größten Konferenz in der Human Computer Interaction Wissenschafts-Community) ein Poster mit Ergebnissen aus Workshops präsentiert – den zugehörigen Kurzbeitrag gibt es hier.

Also zum Ablauf.

Eine Professorin hat mich angesprochen, ob ich für ihr Projekt eine Literaturrecherche zum Thema “Gender Research in HCI” machen will. Es ging los mit einer allgemeinen Suche, weil was kann schon schiefgehen, wenn man “gender research HCI” in der Publikationsdatenbank der ACM eingibt? … einfach mal ein paar zehntausend Ergebnisse aus 50 Jahren, lol.

Also mal geschaut, was es an Aktuellerem gibt – und dabei hab ich einen Review gefunden, für den die Autor_innen recherchiert haben, wie in anderen wissenschaftlichen Publikationen über Benutzer_innen gesprochen wird. Wer also beforscht wird, von wem, zu welchen Themen (Schlesinger et al.). Außerdem wurde mir ein passendes Kapitel aus einem HCI Handbuch empfohlen. Gute Quellen, um zu starten.

Aus Schlesinger habe ich dann 7 verschiedene Papers ausgesucht und gelesen mit Fokus darauf, wie Geschlechtergerechtigkeit in den beschriebenen Projekten mitgedacht wurde – oder auch nicht. Also: die Autor_innen sagen zwar, dass sie irgendwie “gender” mit beforscht haben – aber wie haben sie das gemacht? Bei der Auswahl der Papers habe ich darauf geachtet, dass sie aus verschiedenen geographischen Bereichen kommen (nicht nur Nordamerika und Europa), dass halbwegs verschiedene Technologien beforscht wurden (z.B. Projekte zum Programmieren lernen, Forschung zu Verhalten auf Social Media), und dass es verschiedene Herangehensweisen gab (z.B. Sensoren als primäre Datenquelle, Interviews mit Benutzer*innen, Textanalyse).

Beim Lesen habe ich versucht, Offensichtliches genauso wie Dinge auf Meta-Ebene (“zwischen den Zeilen”) zu finden. Letzteres geht natürlich nur in begrenztem Rahmen, weil mir auch nicht alles auffällt, bzw. es eine Interpretationssache ist. Aus den gewählten sieben Papers ist dann, gemeinsam mit etwas Hintergrund dazu, wie Geschlecht überhaupt verstanden werden kann und was HCI überhaupt ist, ein Literaturreview mit einer Handvoll Empfehlungen geworden.

Diesen Literaturreview hat dann Katta in die Hände bekommen – und vorgeschlagen, ihn ein bisschen zu erweitern und ein Paper bei der MuC daraus zu machen. Es sind also drei weitere Papers dazu gekommen, und wir haben die Empfehlungen verfeinert. Das entsprechende Paper haben wir dann bei der Mensch und Computer 2020 eingereicht – und wurden sogar für einen Award nominiert!

Außerdem hatte ich einen Workshop bei der ditact Sommer Uni eingereicht. Dort wollte ich die Empfehlungen in Form des schon erwähnten Kartendecks ausprobieren. Die ditact hat eitgleich mit der MuC stattgefunden – aber weil beide statt wie geplant in physisch,  “nur” online waren, konnte ich mit relativ wenigen Problemen am gleichen Tag das Paper präsentieren und den Workshop abhalten.

Das Feedback, das ich im Rahmen dieses Workshops bekommen habe, habe ich dann in die Masterarbeit eingebaut – und in eine zweite Publikation, die Katta und ich basierend auf dem MuC-Paper im i-com Journal veröffentlicht haben. Danach hat es noch eine Weile gedauert, bis ich mich dazu durch gerungen habe, die Masterarbeit als “fertig” zu deklarieren: nämlich bis Ende Jänner 2022. Druck und Bindung waren dann eine Sache von wenigen Tagen.

Im Verlauf von 2022 habe ich dann noch ein paar weitere Workshops mit den Karten abgehalten, teilweise remote und teilweise in Präsenz. Die Ergebnisse daraus habe ich im oben erwähnten Kurzbeitrag auf der CHI 2023 in Hamburg präsentiert.

Dieser Blogpost ist gerade allen ernstes seit fast einem Jahr in den Drafts herum gelegen. Ich hoffe, der nächste dauert weniger lang.